Der Tölzer Knabenchor wurde im Jahr 1956 von Gerhard Schmidt-Gaden ins Leben gerufen und zählte wenige Jahre nach seiner Gründung bereits zu den gefragtesten und vielseitigsten Knabenchören. Die Tölzer leisteten mit wegweisenden Interpretationen insbesondere auf dem Gebiet der Barockmusik einen nicht unerheblichen Beitrag zum Wandel der musikalischen Aufführungspraxis. Tölzer Solisten übernahmen die Knabenpartien an den führenden Opern- und Konzerthäusern Europas. Der Chor ist ebenso gefragt bei Aufführungen großer oratorischer und symphonischer Werke mit renommierten Orchestern und Dirigenten. Künstlerpersönlichkeiten wie Carl Orff, August Everding, Hans Werner Henze, Leonard Bernstein, Gustav Leonhardt, Nikolaus Harnoncourt und Claudio Abbado zähl(t)en zu den Förderern des Chores. Herbert von Karajan bezeichnete den Tölzer Knabenchor seinerzeit sogar als "einen der besten Chöre der Welt".

Montag, 1. Oktober 1984

Schmidt-Gaden geht an die Mailänder Scala

Im Oktober 1984 wird Gerhard Schmidt-Gaden von Claudio Abbado an die Mailänder Scala berufen, wo er einen Kinderchor aufbauen soll (Coro di Voci Bianche del Teatro alla Scala). Infolge dieser zusätzlichen Tätigkeit gerät der Leiter des Tölzer Knabenchors, der seit 1980 auch eine Professur für Chorleitung am Mozarteum in Salzburg innehat, an die Grenzen seiner Belastbarkeit. 1988/89 beendet er die "Nebentätigkeiten" in Salzburg und Mailand, um sich wieder mit voller Kraft seinen Tölzern widmen zu können.