Der Tölzer Knabenchor wurde im Jahr 1956 von Gerhard Schmidt-Gaden ins Leben gerufen und zählte wenige Jahre nach seiner Gründung bereits zu den gefragtesten und vielseitigsten Knabenchören. Die Tölzer leisteten mit wegweisenden Interpretationen insbesondere auf dem Gebiet der Barockmusik einen nicht unerheblichen Beitrag zum Wandel der musikalischen Aufführungspraxis. Tölzer Solisten übernahmen die Knabenpartien an den führenden Opern- und Konzerthäusern Europas. Der Chor ist ebenso gefragt bei Aufführungen großer oratorischer und symphonischer Werke mit renommierten Orchestern und Dirigenten. Künstlerpersönlichkeiten wie Carl Orff, August Everding, Hans Werner Henze, Leonard Bernstein, Gustav Leonhardt, Nikolaus Harnoncourt und Claudio Abbado zähl(t)en zu den Förderern des Chores. Herbert von Karajan bezeichnete den Tölzer Knabenchor seinerzeit sogar als "einen der besten Chöre der Welt".

Montag, 3. November 1980

Bach-Motetten in Hamburger Musikhalle

Montag, 03. November 1980 - 20:00 Uhr
HAMBURG, Musikhalle, Großer Saal

J.S.BACH: Sechs Motetten BWV 225-230
Der Tölzer Knabenchor und seine Solisten
Howard Arman, Orgel
GERHARD SCHMIDT-GADEN, Leitung

Das Hamburger Abendblatt vom 4.11.1980 ist hingerissen:
» Jubel um den Tölzer Knabenchor. Ein überragendes Ereignis. Stimmen wie ein Meer züngelnder Flammen, forte bis pianissimo. Die Knaben: blasse Bürschchen, aber Energiebündel. [...]
Alle zusammen ein hochkonzentriertes Hochleistungsensemble. Der Schluß des Programms brachte mit 'Singet dem Herrn' den Gipfel: funkensprühend in den Ecksätzen und dazwischen ergreifend verhalten der Choral mit den Solisten im Hintergrund.
Schmidt-Gaden will echtes Barock. Er hält es mit Harnoncourt (der mit dem Chor Bachs Kantaten auf Schallplatten aufnimmt). Er lehnt romantisches Pathos ab, und dennoch klingt bei den Tölzern nichts trocken. Wunderbar! «